Freitag Nachmittag, die Sonne scheint. Was kann man noch von Penzberg aus machen? Die Zugspitze! Claudia war noch nie da ganz oben, ich erst einmal.
Wie kommt man dahin? Das war doch irgendetwas mit Garmisch-Partenkirchen. Also Sandra, unser Navi, befragt. Gibt es einen POI Zugspitze? Irgendwie versteht Sandra immer Bahnhof, bzw. will uns zu einem solchen leiten. OK, erstmal Garmisch, dann sehen wir weiter.
In Garmisch-Partenkirchen wird die Beschilderung schon spezifischer. Erst “Bergbahnen”, dann “Zugspitzbahn”. Nichts wie hin. Das erste was wir sehen, ist der Bahnhof der Deutschen Bahn. Mit der Regionalbahn auf die Zugspitze? Wohl kaum. Halt! Rechts davon ist eine andere Station. Wir haben den Zugspitzbahnhof gefunden. Und der Zug wartet auch schon. Jetzt aber los. Schnell das Auto geparkt. Wir greifen uns noch unsere Anoraks, denn oben auf den Bergen soll es ja kälter sein.
Wir stürmen zur Kasse. Mit einer eleganten Geste lege ich einen 50 Euro-Schein hin und bitte um “zwei Erwachsene zur Zugspitze und zurück”. Worauf der Kassierer ganz cool entgegnet “94 Euro”. Ich packe meinen Fuffi wieder ein, Plastik muß es richten.
Dann ab zum Zug. Wie bereits erwähnt, er wartet ja schon. Drinnen haben wir erstmal Zeit, Luft zu holen. Der Zug hat auch Zeit. Es dauert noch eine Weile bis zur Abfahrt. Wohin fahren wir überhaupt?
Ein Blick auf die Rückseite unserer Tickets gibt Auskunft. Wir fahren zum Zugspitzplatt. Da fehlen noch gut 360 Höhenmeter bis zur Zugspitzstation. Wir werden wohl in ein anderes Verkehrsmittel umsteigen müssen. Ob wir dazu durch Schnee müssen? Claudia hat nur Sandalen an den Füßen, natürlich ohne Socken.

Die Fahrt mit der Zugspitzbahn dauert eine Stunde. In Grainau wird der Zahnradantrieb dazu geschaltet, was unsere Reisegeschwindigkeit deutlich herabsetzt. In Riffelriss gehts in einen Tunnel, der erst am Zugspitzplatt endet. Der Tunnel ist 4,5 km lang und die Fahrt im Tunnel dauert etwa 25 Minuten. Zur Sicherheit und wahrscheinlich auch um die Fahrgäste ein bißchen abzulenken gibt es auf den Bildschirmen in den Waggons erst Sicherheithinweise wie im Flugzeug, dann Infos zu Wintersport etc. Dann kommen wir endlich auf dem Zugspitzplatt an. Aus der Kopfstation (Foto) der Zugspitzbahn geht es nach draußen.

Kein Schnee, von ein paar Restchen hier und da abgesehen. Sonst nur Mondlandschaft, denn Vegetation gibt es in dieser Höhe keine mehr.
Wir kommen trockenen Fußes zur Gletscherbahn, einer Kabinenseilbahn, die uns schließlich zur Zugspitzstation bringt, dem Münchner Haus und seine futuristischen Anbauten, auf 2950 m Höhe.

Die Zugspitze hatte ursprünglich drei Gipfel, von denen zwei für eine Seilbahnstation und eine Funkstation weggesprengt wurden. Dabei gingen übrigens zwei Meter Gipfelhöhe verloren.
Das Gipfelkreuz befindet sich auf dem Ostgipfel und ist auf eigene Gefahr über eine Stahlleiter (links unten im Bild) und entlang einer Seilführung zu erreichen. Wir begnügen uns damit zuzusehen, wie der Ehrgeiz doch eher unsportliche Zeitgenossen und -genossinnen dazu bringt, ähnlich wie ein Mehlsack am Führungsseil hängend, sich dort hoch zu quälen.

Die Aussicht von da oben ist phantastisch, selbst wenn die Luft nicht ganz klar ist. Das Bild zeigt den Ausblick auf Grainau, Garmisch und Partenkirchen.
Interessanterweise kann die Zugspitze aus zwei Ländern, Bayern und Tirol, und zwei Staaten, Deutschland und Österreich erreicht werden. Der Übergang von der deutschen zur österreichischen Station ist unspektakulär und wären da nicht die beiden Schilder mit den Länderwappen, würde man es gar nicht bemerken.


Zeit für die Rückfahrt. Nun schon erfahrene Zugspitzreisende entschließen wir uns, den Rückweg mit der Eibsee-Seilbahn zu beginnen.
Die Kabinen-Seilbahn bringt uns hinunter nach Eibsee, zu dem wir kurz hin spazieren. Der Eibsee ist ein wunderschöner Bergsee mit kristallklarem Wasser, das von weitem aussieht, als wäre es grün.
Am Eibsee-Bahnhof besteigen wir wieder die Zugspitzbahn und fahren gemächlichen Tempos zurück nach Garmisch. Dort angekommen schaffen wir es gerade noch bis zum Auto, bevor es anfängt zu regnen. Es war ein wunderschöner Ausflug und bestärkt uns in der Absicht, einmal im Jahr einen Kurzurlaub in Oberbayern und den Bergen zu machen.